Freilichtmuseum, Glentleiten 2013
Die Kulturlandschaft „Glentleiten“ ist von einer Sammlung translozierter Gebäude und zugehöriger oder auch rekonstruierter Kontexte bestimmt. In einer konstellativen Anordnung sind die Bauten in der Topographie der Landschaft eingelassen. Mit dieser Komposition von Natur und Architektur bringt das Museum eine eigentümliche Ästhetik der Landschaft vor Ort hervor: Authentizität der Exponate einerseits und vor allem auch die konstitutive Absichtslosigkeit der Gestaltung andererseits lassen den Ort erst als „natürlich“ erscheinen. In gleicher Weise soll das auch für den vorliegenden Entwurf gelten.
Häuser und Höfe
Der Bau stellt sich als eine aus Häusern zusammengesetzte Doppelhofanlage vor. Nach Westen zur bestehenden Parkplatzanlage orientiert sich die Raumfolge des Vorhofs mit einer Teilüberdachung und dem Foyer als offener Eingangsbereich des Museums. Der Turm, der auf der oberen Ebene einen Ausblick in die Landschaft freigibt, bestimmt das Ensemble der Häuser, die den Hof begrenzen. Auf der Ostseite unterhalb der offenen Überdachung des Hofes findet sich der Zugang zu den inneren Räumen des Museums, auf der Nordseite die Wechselausstellung und nach Süden der Medien- und Seminarbereich, sowie der Museumsshop. Auf der Südseite des Hofes erhält die Gaststätte ihren eigenen Zugang in dem Trakt, der das Museum und die Gaststätte im Inneren räumlich und funktional zusammenführt. Von hier aus sind über Treppe und Aufzug die verschiedenen und auch gemeinsam genutzten Bereiche barrierefrei zugänglich: die Garderoben und Waschräume im Untergeschoss, die Seminar- und Gästeräume im Obergeschoss. Der große Gastraum der Stätte liegt im Erdgeschoss und öffnet sich seitlich zu dem südöstlich gelegenen zweiten Hof: dem Biergarten. Die Kleinbrauerei, die dem großen Gastraum und dem Biergarten zugeordnet ist, markiert mit der formalen Überhöhung des Schornsteines am südlichsten Giebel die Lage des zweiten, sich zur Landschaft hin öffnenden Hofes innerhalb der kompositorischen Ordnung des Ensembles.
Vorkommen, Handwerk und Tradition
Als regional vorkommende Materialien sollen Stein, Holz und im Inneren zusätzlich Putze nach handwerklicher Tradition Verwendung finden. Der topographischen Gefällelage des Baus nachfolgend sind Sockel und aufgehende Wände in Bruchsteinmauerwerken vorgesehen. Die tiefliegenden Öffnungen nehmen innenliegende Holzfenster auf. Die Sparrendächer werden mit Holzschindeln gedeckt, die bisweilen auch die obergeschossigen Wandanteile bekleiden. Hier sind die Fenster außen unterhalb des Dachüberstandes angeschlagen. Im Inneren sollen die hölzernen Dachstühle sichtbar gelassen und die Wände mit Lambrien unterschiedlichen Höhe verkleidet werden. Die verbleibenden rauen und glatten Putzwände sollen in leuchtenden Farben gestrichen werden.
Mit dem gegliederten Gefüge aus Häusern und Höfen, mit dem regionalen Vokabular der architektonischen Elemente, mit den vorkommenden Materialien und der handwerklichen Tradition stiftet der Entwurf einen einprägsamen und zugleich folgenlosen Ort in der Kulturlandschaft Glentleiten.
Projekt: Freilichtmuseum
Anmerkung/en: [Wettbewerb: Entwurf]
Ort: Glentleiten
Jahr: 2013 - 2013