Erweiterung HfbK, Hamburg 2000
Mit seiner Materialität knüpft der Wettbewerbsbeitrag zur Erweiterung der Hochschule für bildende Künste (HfbK) in Hamburg an die Tradition des Ortes an, um sie – auf dem Vorgefundenen gründend – in der Formen- und Raumsprache selbstbewusst fortzuschreiben. Das Grundstück für den Erweiterungsbau liegt nordwestlich des benachbarten, vom damaligen Stadtbaudirektor Fritz Schumacher in den Jahren 1911 bis 1913 entworfenen Hauptgebäudes. Den Reformgedanken künstlerischer und technischer Ausbildung folgend vereinte Schumacher in seinem Schulbau Ateliers und Werkstätten, und mit seinem winkelförmigen, von einem steilen Walmdach bekrönten Klinkerbau gab er der Schule ein deutliches Signet im Stadtraum. Deren Raumfolge spannt sich von einem peristylen Hof ausgehend über eine Halle bis hin zu den einzelnen Schulräumen. Der Wettbewerbsentwurf greift das Thema des Peristyls motivisch auf und bildet im Erdgeschoss einen zweiseitig geführten Laubengang aus, ebenso lehnt er sich in der Materialität an den Altbau an. Den Hofraum indes, den Schumacher im Äußeren dem Schulbau vorlagerte, verlegt der Entwurf nach innen: Der zentrale Raum ist als gedeckte dreigeschossige Halle ausgebildet. Diese wendet ebenso das von Schumacher im Altbau herangezogene Hallenmotiv mit seitlicher Lichtquelle in die Vertikale, denn die Belichtung erfolgt über eine von Unterzügen gegliederte Lichtdecke. Auf quadratischem Grundriss entwickelt, bildet der Entwurf zwei L-förmige Winkelbauten aus, die von der zentralen Halle miteinander verbunden sind. Dem Hauptgebäude steht ein hoher, zehngeschossiger Bau gegenüber, während die Gebäudehöhe im Westen auf drei Geschosse verringert ist. Der Wettbewerbsbeitrag zeigt, wie das Neue mit dem Alten in einen Dialog treten kann, ohne sich dabei stilistisch anbiedern oder – auf der anderen Seite – kontrapunktisch abwenden zu müssen. Aus dem Vokabular des architektonischen Raumes kann jene Sprache gebildet werden, die beides zu verknüpfen vermag.
Text von Rainer Schützeichel
Projekt: Erweiterung HfbK
Anmerkung/en: [Wettbewerb: Entwurf]
Ort: Hamburg
Jahr: 2000 - 2000